Die vier Teile der handwerklichen Meisterprüfung

Der Meistervorbereitungskurs (in meinem Fall in Vollzeit) hat das Ziel bestmöglich auf die Prüfungen der Handwerkskammer vorzubereiten. Für diese Prüfungen muss sich jeder Prüfling selbstständig anmelden und die Gebühren zahlen. Gewöhnlich werden die voraussichtlichen Termine Anfang November bekannt gegeben. Hierbei kann bei Bedarf nicht nur ein Nachteilsausgleich, sondern auch eine Befreiung der Prüfung bzw. eine Anrechnung vorheriger abgenommener Prüfungen erfolgen. Spätestens ab der Anmeldung sollte sich jeder Prüfling über das zu prüfende Messsystem Gedanken machen. Die bekanntesten Systeme sind ‚Interacoustics Affinity 2‘, eine ‚Unity 3‘ Messeinheit und die ‚ACAM‘ von ‚Acousticon‘. Bei dem MVK in Vollzeit kann der Prüfling auch ein unbekanntes Messsystem wählen und daraufhin ausgebildet werden.

Gliederung der Meisterprüfung 

Teil I (Ende Juli/ Anfang August): Prüfung der fachpraktischen Fertigkeiten

Teil II (Mitte Mai): Prüfung der fachtheoretischen Kenntnisse

Teil III (Anfang Februar): Prüfung der betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Kenntnisse

Teil IV (Mitte März): Prüfung der berufs- und arbeitspädagogischen Fertigkeiten und Kenntnisse
+ (Anfang August): Mündliche Zusatzprüfung

Hierbei gibt es bei der seit 2022 erneuerten Prüfungsordnung einen deutlich ersichtlichen Praxisbezug. 

Besonderheiten der Prüfung der fachpraktischen Fertigkeiten

Besonders eingehen möchte ich auf die Prüfung der fachpraktischen Fertigkeiten, die das Handwerk auszeichnet. Im Hörakustikhandwerk gibt es kein klassisches ‚Meisterprüfungsprojekt‘ (mit ca. 6h Bearbeitungszeit). Es kann jedoch mit einer Projektskizze nach einem vorgegebenen Fall gleichgesetzt werden.

Diese beinhaltet die Umsetzung des Projekts (Hörsystemanpassung) inklusive Dokumentation, im Speziellen auch die Otoplastik, mehrere Ohrabformungen und das Fräsen (Ohrpassstücke, Ex-Hörer-Plastiken (EHP), Rohlingsherstellung). Es gibt zusätzlich ein Fachgespräch (mit ca. 30min. Bearbeitungszeit) und vier Situationsaufgaben mit Bezug auf das Meisterprüfungsprojekt (mit ca. 3h Bearbeitungszeit). Hierbei erfolgt die Aufnahme audiologischer Kenndaten mittels der Messbox (mit Probanden), der Einbau des Ex-Hörers und die Messaufgabe in situ (z.B. MAOF).

Die Gewichtung der Prüfung der fachpraktischen Fertigkeiten gestaltet sich wie folgt:
Situationsaufgaben 2 : 1 (Meisterprüfungsprojekt 3 : 1 Fachgespräch).

Vorbereitung auf die Prüfungen 

Zur bestmöglichen Vorbereitung werden an der AfH die Praxis-Kompetenzen aktuell wie folgt geclustert: AHSA/P, Otoplaatik/P, Ex-Hörerotoplastik, Messbox, InSitu und Cerumen. Zusätzliche Anpassungskompetenzen sind: Vorgespräch und Hörmessung, erweiterte Hörmessungen, Beratung, Hörsystemanpassung, Evaluation, Nachsorge, erweiterte Versorgungen und Lärm- und Gehörschutz. Des Weiteren gibt es die Grundlagen-Kompetenzen wie:  angewandte Mathematik, Messen und Auswerten, audiologische Technologien, Akustik (+ Phonetik, Psychoakustik) und Rechtsvorschriften. Weiterführende Kompetenzen umfassen Chemie / Otoplastik, Psychologie, Hörsystem-Technik, Medizin, Kosten- und Leistungsrechnung, Preisermittlung und Qualitätsmanagement.

Durch den hohen Praxisbezug sind die Aufgaben der theoretischen Prüfungen in logische Handlungsfelder unterteilt, um mehrere geclusterte Kompetenzen abzudecken. Um dennoch ein Gefühl für eine Prüfungssituation in der Fachtheorie zu bekommen gibt es jeweils eine Übungsklausur.

Aktuell werde ich fast ausschließlich auf den Teil 3 der Meisterprüfung vorbereitet. Die Lehrveranstaltungen des ersten von drei Handlungsfeldern werde ich bald abschließen und der Termin für die Probe steht auch schon. Ich bin sehr gespannt und fühle mich gut vorbereitet. Am meisten freue ich mich auf die Nachbesprechung der anstehenden Buchführung & Jahresabschluss – Probe.

 

In meinen kommenden Beiträgen werde ich über Themen wie die Zugangsvoraussetzungen für den Meisterkurs und meine Finanzierungsstrategien sprechen. Mein Weg ist nur eine Möglichkeit – welchen Weg wählst du?Philip

Philip Geselle als Hörakustiker – aktuell in der Vollzeitmeisterweiterbildung in Lübeck.

 

 

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